Beeren- und Samen-Ernte im Herbst

Beeren- und Samen-Ernte im Herbst

Heimische Superfoods richtig sammeln und verwenden

Wenn die Luft klarer wird, die Tage kürzer und sich die Wälder in warme Farben hüllen, beginnt für uns die schönste Zeit im Jahr: der Herbst.

Es ist, als würde die Natur uns noch einmal mit offenen Armen empfangen und uns ihre letzten Geschenke anbieten – Beeren, Samen und Früchte voller Kraft. Jedes Jahr aufs Neue gehe ich in dieser Zeit hinaus, um diese kleinen Schätze zu sammeln, die nicht nur köstlich sind, sondern auch unseren Körper stärken, uns auf den Winter perfekt vorbereiten und unser Herz erfreuen.

Brennnesselsamen – die Kraftkörner am Wegesrand

Vielleicht gehst du oft achtlos an der Brennnessel vorbei, weil du nur an ihre brennenden Blätter denkst. Doch wenn du genauer hinsiehst, hängen im Spätsommer  kleine grüne bis braune Samenstände an den Zweigen – wahre Kraftpakete! Geerntet werden die Samen nur von den weiblichen Brennnesselpflanzen. Du erkennst sie, indem ihre Samenstände dick und prall nach unten hängen. 

Ich ziehe mir dafür immer Handschuhe an und streife die Samen mit den Blättern von unten nach oben von den Stängeln. Zu Hause breite ich sie auf einem Blech aus, wo sie 1–2 Wochen trocknen dürfen.

Danach siebe ich sie ab und fülle sie in kleine Gläser – ein kleines Ritual, das mich mit Dankbarkeit erfüllt.

  • Jeden Tag nehme ich ca. einen Esslöffel, leicht im Mörser angestoßen, und streue ihn über mein Müsli. gebe sie in die Suppe, übers Gemüse oder verarbeite sie in Dips. Es ist fast unglaublich: Diese winzigen Samen sind reich an Eiweiß, Omega-3, Mineralien und Spurenelementen. Viele nennen sie sogar das „grüne Viagra“ – für mich sind sie einfach pure Lebensenergie in kleinen Körnern.


Hagebutten – kleine Sonnenkugeln voller Vitamin C

Wenn die Sträucher leuchten und die roten Hagebutten im Herbst wie kleine Laternen im Wind hängen, kann ich nicht widerstehen. Manchmal nasche ich sie direkt frisch vom Strauch – ihre leichte Säure schmeckt nach Kindheit und Abenteuer.

Doch die Hagebutte kann so viel mehr:

  • Getrocknet und als Tee aufgebrüht wärmt sie von innen.

  • Zu Pulver gemahlen verfeinert sie Smoothies, Joghurt oder Müslis.

  • Selbst die Kerne lassen sich nutzen – daraus entsteht der aromatische Kernlestee.

Die Hagebutte ist für mich das Sinnbild des Herbstes: Sie schenkt uns ein Meer an Vitamin C, genau dann, wenn die kalte Jahreszeit beginnt. Ein echtes Superfood aus unseren Hecken. Je länger sie am Strauch sind, desto weicher und süsser werden sie. So kann man auch im Winter noch das Mark der Hagebutten naschen.

 

Holunderbeeren – dunkle Magie der Herbsttage

Kaum eine Pflanze ist für mich so geheimnisvoll wie der Holunder. Seine tief dunklen Beeren hängen schwer an den Zweigen, wenn es Zeit zur Ernte ist. Doch Achtung:

ROH SIND SIE GIFTIG! 

Erst beim Kochen oder Trocknen verwandeln sie sich in wertvolle Nahrung.

Ich koche gerne Holundersaft – schon der Duft, der dabei durchs Haus zieht, erinnert mich an Geborgenheit und Kindheit. Er ist ein traditioneller Begleiter gegen Erkältungen und wirkt wie ein schwarzer Zaubertrank für das Immunsystem.

 

Weißdornbeeren – Herzfrüchte mit besonderem Zauber

Zwischen den Hecken leuchten im Herbst die kleinen roten Weißdornbeeren. Ich nasche sie gerne direkt – vorsichtig, wegen des Kerns in der Mitte. Ihr Geschmack ist mild, etwas mehlig, fast unauffällig, doch ihre Wirkung auf Herz und Kreislauf ist seit Jahrhunderten bekannt.

Besonders liebe ich es, die Beeren mit Äpfeln einzukochen: Dabei entsteht ein zart pinkfarbenes Apfelmus, das schon durch seine Farbe Freude schenkt. Für mich ist das jedes Mal ein kleiner Zaubertrick der Natur – und so köstlich!

Mein Herbstfazit:

Wenn ich mit gefülltem Körbchen zurück nach Hause gehe, spüre ich diese tiefe Verbindung zur Natur. Es ist nicht nur das Sammeln von Nahrung – es ist ein stiller Dialog mit den Jahreszeiten.

Die Samen der Brennnessel, die roten Hagebutten, der dunkle Holunder und die Herzbeeren des Weißdorns – sie alle sind kleine Geschenke, die uns stark, gesund und zufrieden durch die dunklere Zeit begleiten.

Und während draußen die Blätter fallen, fülle ich meine Vorratsgläser – und mein Herz gleich mit.